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Übers Denken nachgedacht

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Stimmigkeitssinn, ein sechster Sinn Ein "Apropos"-Beitrag Er geht aus einem Beitrag in der Facebook-Gruppe Psychologie des 21. Jahrhunderts hervor Kontext:  Dieser Beitrag ist in der facebookgruppe "Psychgologie des 21. Jahrhunderts" gepostet worden. Er hatte eine Empfehlung der Lektüre von Markus Gabriels Buch "Der Sinn des Denkens" zum Inhalt und führte zu Bildanalytischen Überlegungen zum Thema Denken. Ausgangspunkt war die Feststellung, dass bei dem Zustandekommen von wissenschaftlicher Erkenntnis die logische Struktur des Schlüsse-Ziehens und das geschickte Herunterbrechen des Komplexen auf das Abzählbare nicht die entscheidende Rolle spielen. Einer Bildanalytischen Psychologie zufolge geht es hier im Kern um etwas anderes. Das Denken kann in diesem Zusammenhang wie ein sechster Sinn verstanden werden, der im wissenschaftlichen Tun auf eine besondere Weise kultiviert und regieführend zur Wirkung gebracht wird. Wir können ihn auch den Stimmigkeitssinn

Die Erlebbaren Zusammenhänge - eine Grundwissenschaft

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  Beobachtung und Idee mit Folgen Was mich bei der Entwicklung meiner Gedanken zur bildanalytischen Psychologie gerade besonders beschäftigt, sind die voraussichtlichen Folgen einer ganz bestimmten Idee für die zukünftige Einordnung einer Psychologie in die Wissenschaftsgemeinschaft. Bei der besagten Idee geht es um die Beobachtung einer Gesetzlichkeit, die ich mit dem Namen „nachschaffende Sinnbildung“ beschreiben möchte. Das besondere Verhältnis: Seele, Zeit und Kausalität Im Seelischen spielen durchgängig Bedeutungen eine Rolle. Sie folgen aufeinander wie alle Ereignisse überhaupt. Wenn wir uns aber fragen, ob in ihren Abfolgen die Zeit wie gewohnt eine kausalitätsbedingende Wirkung hat, so stoßen wir auf ein merkwürdiges Phänomen. Es zeigt sich nämlich - was das Hervorbringen von Bedeutungen betrifft - eine Zeitumkehr: Das zeitlich zweite oder spätere Ereignis bringt in diesem Falle das zeitlich frühere hervor - und zwar in seiner Bedeutung. Das Nachfolgende gibt diesem erst seinen

Vom Unbewussten zum Atmosphärischen

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  Mit der Ausrichtung unseres Blicks auf das Atmosphärische kommt ein neues Verstehen in die Welt. Wenn wir uns einfach einmal auf die Schultern unserer psychoanalytischen und gestalthaften Vor-Denker stellen und die Neugier dabei mitnehmen, können wir mit etwas Glück einen tief berührenden Blick auf die seelische Landschaft werfen, die es noch zu erschließen gilt. Vorüberlegungen Bewusste und unbewusste Prozesse steuern unsere Werke. Sie sind Werkmeister unserer Erledigungen. In allem, was wir tun ist aber noch eine andere Wirkkomponente entscheidend mit am Werke. Diese hat mit einem Prozess zu tun, der im Tagesgeschehen vollkommen übersehen wird, wo es anders als das sogenannte Unbewusste vollkommen unsichtbar mit hineinspielt. Es stellt sich beinah unmerklich in den Dienst des Gesamtgeschehens, welches sich eindeutig im Modus des Erledigens befindet. Wenn der Mensch schläft und Träume produziert, befindet sich sein Tun in einem davon abweichenden Modus, dem Entfesselungsmodus. Z

Über den Dingen stehen?

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 - von den drei Kränkungen der Menschheit (Freud) und einer vierten Ein "Apropos"-Beitrag - geht auf einen Kommentar oder Beitrag in facebook zurück Kontext: Auf den kürzlich hier veröffentlichten Beitrag "die Geschichte von einer dreifachen Kränkung der Menscheit und wie sie sich weitererzählen lässt" (2.Juli 2019) gab es einen Verweis auf der facebook-Gruppenseite "Psychologie des 21. Jahrhunderts" . Und so kam es zu einem Nachfragen auf der Seite dieser Gruppe. Es wurde um ein zusätzliches Beispiel gebeten, was dann zu einer zweiten Version des Beitrags mit der folgenden Frage und Pointe führte: Es gibt doch die Redensart „über den Dingen stehen“ Oft tun wir so, als würden oder müssten wir über den Dingen stehen. Wenn es gut geht, stehen wir aber gar nicht drüber sondern in den Dingen! Mit genau diesem Problem des Drüber- oder Nicht-Drüberstehens experimentiert auch die Menschheit, also der Mensch im Ganzen, herum (der Einfachheit hal

Die Geschichte von einer dreifachen Kränkung der Menschheit und wie sie sich weitererzählen lässt.

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Göttermacht als Wunschbild In der Entwicklung des Menschen hat wohl lange Zeit der Wunsch gestanden, mächtig wie ein Gott zu sein. Aber die Erfahrungen mit der Natur haben immer wieder daran erinnert, dass der Mensch diesem Wunschbild nicht gerecht werden kann. So ist es nachvollziehbar, dass er sich in einer Welt eingerichtet hat, die von einem Schöpfergott gleichsam für ihn angelegt worden ist, von einem Gott, dem es ganz besonders am Menschen gelegen ist. Als man sich in der Astronomie ein erstes Bild von den vielen Erscheinungen und Bewegungen am Himmel gemacht hatte, fand man in der Konstellation der Gestirne ein passendes Beweismittel hierfür. Der Mensch stand demnach im Mittelpunkt des Universums. Mit dem Aufkommen des Kopernikanischen Weltbildes änderte sich das. Es führte zum Untergang der über 1000 Jahre bestehenden Weltsicht, nach der die Erde sich in deren Mitte befindet, umhüllt von sich drehenden Schalen, auf denen ordentlich alle anderen Gestirne fixiert si
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Glück Ein "Apropos"-Beitrag - geht auf einen Kommentar oder Beitrag in facebook zurück   Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten  (Rabindranath Thakur) Kontext:  Dem Menschen von heute müsste es eigentlich längst aufgefallen sein, dass sein Umgehen mit dem Thema Glück und sein Nachdenken darüber in der Sackgasse steckt. Er merkt es aber nicht. Erst wenn er beginnt, ein tiefer gehend anderes Verständnis vom Seelischen auf das Thema Glück anzuwenden, bekommt er eine Idee davon: Die Psychologie des vergangenen Jahrhunderts ist selbst der Grund für die Sackgasse in unserem Nachdenken darüber! Glück, der umgekehrte Kollateralschaden Dem Menschen von heute müsste es eigentlich längst aufgefallen sein, dass sein Umgehen mit dem Thema Glück und sein Nachdenken darüber in eine Sackgasse geraten ist. Er merkt es aber nicht. Erst, wenn er beginnt, ein tiefer gehend anderes Verständnis vom Seelischen auf das Thema Glück anzuwenden, bekommt er eine Idee d
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Filmszenarisches Arbeiten - Werkzeug für eine strukturelle Psychotherapie -   Wenn wir Menschen zusammen sitzen sehen (in einer kleineren Gruppe oder auch zu zweit), wie sie sich einen Spielfilm anschauen, während sie das Filmgeschehen immer wieder unterbrechen, manchmal sogar nach Sekunden schon, um sich untereinander über das Gesehene und andere Dinge auszutauschen, könnten wir es mit Dozent und Student in einem Film- oder Kunst-Seminar zu tun haben. Es könnte sich aber auch um eine therapeutische Veranstaltung handeln (Selbsterfahrung, Therapie im weiten Sinne). Erlauben wir uns einen Blick auf ein Verfahren, dass sich das „Filmszenarische Arbeiten“ nennt. Entwickelt wurde es aus den Grundannahmen einer Bildanalytischen Psychologie, die dem tiefenpsychologischen Denken nahesteht. Der folgende Beitrag richtet sich an alle, die psychologisch arbeiten und Interesse daran haben, einen ersten Blick auf die Voraussetzungen und Möglichkeiten eines solchen Verfahrens w

Bildanalytisches Denken

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Bildanalytisches Denken - Ein psychologisches Konzept und seine Bedeutung   für Psychotherapie und Beratung - Ein konstituierender Vortrag zum psychologisch-bildanalytischem Denken  vorgetragen in 2001   und veröffentlicht in der Fachzeitschrift  Entwicklungstherapie des gleichen Jahres. Was ich Ihnen vortragen möchte, steht stellvertretend für eine ganze Reihe theoretischer Setzungen, die ich nicht alle in diesem Vortrag entfalten kann. Es geht um ein neues Denken in der Psychologie. Zur Darstellung bringen will ich dieses Denken nun von einem bestimmten Ansatzpunkt aus, und der ist das "Bildverstehen". Bildverstehen ist unser Name für das Seelische. Lassen wir uns für eine kurze Zeit hier einmal darauf ein, das Psychische auf eine ungewöhnliche Weise zu betrachten. Und damit keine unnötigen Verwirrungen entstehen: Ich gebrauche die Worte immer in ihrer allgemeinsten Bedeutung. Andernfalls mache ich es durch den Zusammenhang oder über zusätzliche Erl