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Posts mit dem Label "Neues Denken" werden angezeigt.

Existieren ist Auslegen der Wirklichkeit und Herstellung derselben

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  Zweierlei Betrachtungsweise Alles, was existiert, legt die Wirklichkeit auf die ihm eigene Weise aus. Erst dadurch erhält es eine Existenz unter allen möglichen Existenzen (aus der sonst gegebenen Beliebigkeit, also aus dem Nichts heraustretend). Wir haben uns jedoch daran gewöhnt, das anders zu sehen. Wir sehen eine Dreiecksbeziehung: die Welt, das Ding (Ding im aller weitesten Sinne) und der Beobachter. Die Welt und der Beobachter machen aus dem Ding etwas (sie sind es also, welche die Wirklichkeit der jeweiligen Sache auslegen). Der Beobachter nimmt in diesem Modell die schwächere Position ein. Kurz: er schaut darauf, was die Welt mit dem Ding und aus demselben macht. Und im Nachvollziehen und Würdigen dieser Zusammenhänge gesellt er sich auf eine subjektiv gestaltende Weise am Ende bildbeschreibend mit hinzu. Das sogenannte Ding hat im Extrem also zwei Arten von Existenz:  Die eine, die ihm nachgesagt wird (abstammend von einem Beobachter, der die Wirkfaktoren einer Welt...

Wirklichkeit ist emotional verfasst

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  Geschichten sind universal ...  sie sind der Stoff aus dem die erlebbaren Zusammenhänge bestehen. Erlebbare Zusammenhänge ereignen sich immer in Form von Geschichten (Geschichten im weitesten Sinne). Sie wollen uns etwas erzählen und beschreiben. Dabei haben sie die Wirkung von Gleichnissen. Und das ist der Grund, weshalb wir in allen entsprechenden Zusammenhängen auch von Bildern (Bildern im Sinne von Gleichnissen) sprechen. Der Name Bildanalytische Psychologie ist davon abgeleitet; er will nicht, wie man glauben könnte, bevorzugt auf die optischen Bilder hinweisen, die natürlich auch ihre Geschichten erzählen und jeweils auch als Gleichnis für etwas Auserzählbares stehen. Auch die materiale Natur erzählt Geschichten Die erlebbaren Zusammenhänge, wenn wir sie denn in der ihr eigenen Form beschreiben, stellen sich immer als Geschichten dar, oder anders ausgedrückt: in einer ihrem Wesen nach bildhaften (sprich: gleichnishaften) Form. Das ist ganz unabhängig davon, ob di...

Wirklichkeit will sich outen - die Bedeutung einer Haltung im Beschreiben

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  Wenn richtig und falsch im Zentrum stehen Ausgangslage: Wir beschreiben einen Vorgang, ein Geschehen, ein Ereignis oder ein „Ding“. Jemand anderes, der den gleichen Vorgang, die gleiche Sache, das gleiche „Ding“ sieht, hält die Beschreibung aber für falsch. Jetzt kann man streiten: Vielleicht hat der andere eine andere Perspektive auf die gleiche Sache und sei nur deshalb zu einer anderen Feststellung gekommen. Man könnte aber auch wie folgt argumentieren: Die Voraussetzung, dass eine gleiche Sache in beiden Fällen vorliege sei falsch. Es läge nämlich niemals eine gleiche Sache vor, weil jede Sache doch immer nur in irgendeiner individuellen Auslegung oder Wahrnehmung existieren könne. Diesem Argument entgegentretend könnten wir uns aber wiederum ernsthaft die Frage stellen, ob nicht überhaupt erst einmal etwas vorzuliegen habe, bevor es im Weiteren durch eine menschliche Wahrnehmung realisiert werden kann. Und wenn man geneigt ist, diesem Argument zu folgen, kann man sich ebenso...

Entwicklungswünsche an die Wissenschaft

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  Wissenschaft und Kirche – eine Vermittlung zwischen Mensch und Welt Die Wissenschaft von heute, die sich aktuell den neuesten Herausforderungen z.B. einer Quantenphysik und einer Psychoanalyse (um nur zwei Beispiele zu nennen) stellen muss, ist mit den Jahren ihres Aufblühens nach der Aufklärung mehr und mehr in eine unglückliche Rolle hineingeraten. Der Mensch hatte sich zuvor mit Hilfe der Kirche über Jahrhunderte hinweg in einer Unmündigkeit der Natur gegenüber eingerichtet, worüber er sich durch das plötzliche Hereinbrechen eines aufklärerischen Gedankenguts dann auch mächtig erschrecken konnte. Die Wissenschaft hatte nun die Aufgabe einer Vermittlung zwischen dem Menschen und der Welt übernommen, eine Aufgabe, die bis dahin die Institution der Kirche innehatte. Der Mensch dieser neuen Zeit ist mit Gewinn aus diesem Umbruch hervorgegangen, weil er in den folgenden zwei Jahrhunderten einen riesigen Schritt auf ein neues Verhältnis zur Natur hin machen konnte - mit einem unge...

Grundlagen bildanalytischen Denkens

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Verstehen und Verfügbarkeit Ein Verstehen stellt sich entweder in den Dienst des Verfügens oder die Verfügbarkeit stellt sich umgekehrt in den Dienst des Verstehens. Konkret heißt das: (a) Verstehen in der Dienstfunktion:  Von einem ersten Verstehen der Zusammenhänge aus legen wir die Richtung unserer Beschreibung fest (oder die in bestimmten Wissenschaftsbereichen so genannten Messparameter). (b) Verfügbarkeit in der Dienstfunktion:  Eine Auffälligkeit (in bestimmten Wissenschaftsbereichen sich statistisch anzeigend) wird dazu herangezogen, ein noch nicht vorhandenes Verstehen herzustellen. Ziel unserer Beschreibung kann das eine Mal das Verstehen sein, das andere Mal kann das Ziel aber auch ein besseres Verfügen-Können über die Dinge sein. Wie verhält es sich dabei mit dem Abzählbaren und dem Formalisierenden? Beides dient eher dem Verfügen und weniger dem Verstehen und passt damit eher zu einer modellgenauen statt zu einer bildgenauen Beschreibungsweise. Eine Beschreibung, ...

Von Literatur und Autorenschaft lernen

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  Seelisches und Literatur kommen zusammen Seelisches ereignet sich in Geschichten. In diesen findet ein Zusammentreffen ganz verschiedener Dinge statt, die wir zunächst nicht dem Seelischen zuordnen würden. Es können ein bestimmter Ort, ein besonderer Tag im Jahr, sowie eine Nachricht mit Emoji eine wichtige Rolle darin spielen. Dinge, die wir normalerweise ganz verschiedenen Wirklichkeitsbereichen zuordnen, verbinden sich in einer Geschichte auf einen bestimmten inneren Zusammenhang hin (z.B. der geheimgehaltene Geburtstag). Wir können sogar sagen, dass alles Seelische im Grunde von solchen geschichtenhaften Ordnungen getragen wird. Das psychische Geschehen hat seine substanziellen Voraussetzungen in einer überall bereitstehenden Gleichnishaftigkeit und in den dementsprechend erlebbaren Zusammenhängen. Letztere bieten sich gegenseitig als potenzielle und manifeste Neubewertungen im Sinne einer Geschichtenbildung an. Der auktoriale Erzähler, ein methodisches Gleichnis Wenn...

Botschaft des Zauberlehrlings

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Existenzielle und überformende Zusammenhänge Wir haben uns daran gewöhnt, die Welt in zwei Bereiche zu teilen: in die Welt der wirklichkeitsbegründenden (die existenziellen) und in die der wirklichkeitsüberformenden Zusammenhänge. Mit den ersteren sind alle Verhältnisse gemeint, die in der Naturwissenschaft und in ihren verschiedenen Bereichen zuhause sind (das Physikalische, Chemische, Biologische z.B.). Die wirklichkeitsüberformenden Zusammenhänge haben in den Geistes- und Kulturwissenschaften ihren Ort (das Philosophische, das Psychologische, oder auch das Soziologische z.B.). Letztere finden aber eine deutlich geringere Wertschätzung in der Welt. Grundhaltung, die etwas getrennt halten will. Was könnten die Gründe für die geringere Wertschätzung sein? Dieser Frage bin ich mithilfe einer Analyse des Atmosphärischen nachgegangen. Den existenzbegründenden (naturwissenschaftlichen) Zusammenhängen haftet etwas Unerreichbares, Überirdisches an. Es ist das, was im frühen Mittelalter da...