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Es werden Posts vom Oktober, 2014 angezeigt.

Das gewaltig gewachsene sprachbildliche Differenzierungspotenzial

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Obertöne als Gleichnis Als man in der Musik die Obertöne entdeckte, nahm die Möglichkeit, individuelle Tonklänge zu bilden, schier unbegrenzt zu. Warum? Weil von da an auf alle Töne verschiedene Obertöne zur Ton-Farbgestaltung "draufgesetzt" werden konnten.  In der sprachbildlichen Welt  gab es in der neueren Zeit eine ähnliche Entdeckung - allerdings noch kaum in Gänze erkannt: Hier treten an die Stelle der Obertöne die *wechselnden Kontexte*, so dass die sprachlichen Bilder jedes mal, etwas anderes bedeuten. In der sprachbildlichen Welt entsteht dadurch ein sich sprunghaft vergrößerndes methodisches Differenzierungspotential. Wie ein neuer Kontinent Die sprachbildliche Welt ist auf diese Weise zu einer Art "Neuen Welt" (Amerika) geworden. Wahrscheinlich war es Sigmund Freud (Columbus), der den Weg hierhin gefunden hatte, auch wenn wie zufällig und erst mal ohne genauere Vorstellung von dem was am Ende tatsächlich daraus entstehen sollte. Ab

Sprachliche Bilder als Gemeingut entwickeln

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Ein "Apropos"-Beitrag - geht auf einen Kommentar oder Beitrag in facebook zurück Kontext:  In der  facebook-gruppe Psychologie des 21ten Jahrhunderts   hatte ich auf Jeremy Rifkin hingewiesen, der in seinem Buch "Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft" auf die Bedeutung des Gemeingutes für unsere Zukunft hinweist. Ich denke, dass die Ressource unserer sprachlichen Bilderwelt in einem Punkt überraschend vergleichbar ist mit der Ressource eines z.B. elektromagnetischen Raumes, der um uns herum ist: Sie wird zu einem unheimlichen Reichtum, (wie in der neueren Wellennutzungstechnik) weil wir verstehen, mit dieser Quelle auf einer extrem expandierenden Weise, etwas anzufangen. Das Gemeingut sprachliche Bilderwelt verlangt nach einer Behandlung die sich nicht mehr an dem Muster Eigentum und Besitztum orientiert. In diesem Sinne wollte ich den Leser neugierig machen. In der Welt der sprachlichen Bilder geht es um ein Gut, was der Mensch für seine Interes

Tatsache oder Projektion?

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Ein "Apropos"-Beitrag - geht auf einen Kommentar oder Beitrag in facebook zurück Kontext:  Während ich in einem facebook-Beitrag facebook-gruppe Psychologie des 21ten Jahrhunderts   Werbung dafür machte, in der Welt der sprachlichen Bilder ein Gemeingut zu sehen, dass wir uns nicht von einem eigentumsorientierten Kontrolldenken vermiesen lassen wollen, kam die klassische Frage auf, ob Bilder (Gleichnisse) nicht überhaupt immer nur Projektionen seien. Was kann als Tatsache gelten und was als eine "pure Einbildung"? Auf diese Frage muss man tatsächlich etwas gründlicher eingehen. Das habe ich in einem Kommentar versucht, den ich hier veröffentlichen möchte Immer wieder taucht die Frage auf:  Projektion oder Tatsache?  Was ist eigentlich, wenn die Welt selbst ein allumfassendes Erfahrungen-Machen ist. Ist dann unser Suchen nach einfachen Urheberschaften nicht einfach dumm und eitel.   Alfred N. Whithehead (hier von Michael Hampe vorgetragen) vertrit

Die Liebe und das Bild

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Von Egon Friedell stammt ein schöner Aprhorismus zu diesem Thema. Er gab ihm die Überschrift: Jupiter oder: Ars Amandi "Wenn Jupiter liebte, so kam er als Stier, als Goldregen, als Singschwan oder als Wolke. Und er wurde geliebt, denn die Frauen lieben die Stiere, die Goldregen, die Singschwäne und besonders die Wolken. Aber niemals kam er als Jupiter..." [eigener Kommentar]: Wir suchen stets gesehen und geschätzt zu werden, als die Person, die wir sind oder GLAUBEN ZU SEIN (und da liegt das Problem). Jupiter hat da ein klügeres Konzept. Er gibt sich in verschiedenen Gestalten wirklich hin - und zwar "im Zeichen" der Liebe. Die Wirklichkeit liebt ihn dafür zurück. Und in einen Schurken verwandelte er sich dabei ebenso wenig, wie ihm seine Identität dabei etwa verloren ginge. Werner Mikus Quelle: Friedell, Egon (1878 - 1938)' "Steinbruch, Vermischte Meinungen und Sprüche" Verlag der Wiener Graphischen Werkstätte, Wien 1922 - Annemarie

Entwicklung im Spiegel der Geschichte

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Bildanalytischer Appetizer Nr. 2 (Aus dem Archiv) Entwicklung steht in der Geschichte unserer Kultur für drei verschiedene Haltungen und Fragen an die Wirklichkeit. (1) Entwicklung als Herausstellen von Sinn (etwas deutlich machen, explizieren, offenlegen) Im Mittelalter  bis in den Umbruch der sogenannten Neuzeit hinein, sah man in einer Entwicklung die Offenbarungen eines göttlichen Planes. Wenn man die Natur beobachtete, las man im Buch der Natur, das von Gott geschrieben war. Entwickeln hieß, die Zielgerichtetheit der Sache herausstellen, seine Teleologie offenlegen. Für die richtige Lesart sorgten Priester und die lateinische Sprache, die nur für wenige zugängliche war.  (2) Entwicklung als Funktionieren (Entwicklung-in-sich) In der Neuzeit  und mit dem Aufkommen eines naturwissenschaftlichen Weltbildes entstand ein neues und anderes Interesse an der Entwicklung. Die Frage nach dem Funktionieren rückte in den Vordergrund: Wie geht eines aus dem anderen herv