Das gewaltig gewachsene sprachbildliche Differenzierungspotenzial


Obertöne als Gleichnis

Als man in der Musik die Obertöne entdeckte, nahm die Möglichkeit, individuelle Tonklänge zu bilden, schier unbegrenzt zu. Warum? Weil von da an auf alle Töne verschiedene Obertöne zur Ton-Farbgestaltung "draufgesetzt" werden konnten. 


In der sprachbildlichen Welt 

gab es in der neueren Zeit eine, von der Wirkung her, sehr ähnliche Entdeckung - allerdings noch kaum in vollem Umfang methodisch erkannt: Hier sind es die wechselnden Kontexte, die dafür sorgen, dass ein vermeintlich gleiches sprachliches Bild doch jedes mal etwas sehr Verschiedenes bedeuten kann. In der sprachbildlichen Welt entsteht über den gezielten Einsatz von Kontexten ein sich sprunghaft vergrößerndes Differenzierungspotential.

Wie ein neuer Kontinent

Für die sprachbildliche Welt desjenigen, der die psychischen Zusammenhänge beschreiben und erforschen will, tut sich dabei so etwas wie eine "neue Welt" auf und es ist erlaubt, dabei an die Entdeckung eines neuen Kontinents zu denken. Wenn man weiter assoziiert, kann man an  Sigmund Freud (Kolumbus) in dieser Angelegenheit denken, weil auf seine Weise der Weg hierhin gefunden wurde, auch wenn das erst mit ganz anderen Zielen geschah, und noch nicht sofort erkennen ließ, wo man am Ende tatsächlich angekommen sein sollte.

Abschütteln des Kolonialen

Wenn wir mit diesen Assoziationen ein bisschen weiterspielen, können uns auch eine Menge unangenehmer Erfahrungen und Probleme in den Sinn kommen. Ich möchte davon nur ein Problem aufgreifen. Es hat seinen Kern im Kolonialen. Auf dem besagen neuen Terrain sollte es mit Blick in die Zukunft gelten, alles "Koloniale" abzuschütteln und vielmehr neue Formen der Organisation mit Blick auf das Methodische auszuprobieren. Und natürlich müsste zu diesem Kontinent hin auch noch eine gut funktionierende "Schiffahrtslinie" aufgebaut werden. :) . Verschiedene Gruppierungen arbeiten aber schon daran.

Autor: Werner Mikus

Bildquelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/28/Mitobertoenen.gif


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