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Grundlagen bildanalytischen Denkens

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Verstehen und Verfügbarkeit Ein Verstehen stellt sich entweder in den Dienst des Verfügens oder die Verfügbarkeit stellt sich umgekehrt in den Dienst des Verstehens. Konkret heißt das: (a) Verstehen in der Dienstfunktion:  Von einem ersten Verstehen der Zusammenhänge aus legen wir die Richtung unserer Beschreibung fest (oder die in bestimmten Wissenschaftsbereichen so genannten Messparameter). (b) Verfügbarkeit in der Dienstfunktion:  Eine Auffälligkeit (in bestimmten Wissenschaftsbereichen sich statistisch anzeigend) wird dazu herangezogen, ein noch nicht vorhandenes Verstehen herzustellen. Ziel unserer Beschreibung kann das eine Mal das Verstehen sein, das andere Mal kann das Ziel aber auch ein besseres Verfügen-Können über die Dinge sein. Wie verhält es sich dabei mit dem Abzählbaren und dem Formalisierenden? Beides dient eher dem Verfügen und weniger dem Verstehen und passt damit eher zu einer modellgenauen statt zu einer bildgenauen Beschreibungsweise. Eine Beschreibung, die auf e

Von Literatur und Autorenschaft lernen

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  Seelisches und Literatur kommen zusammen Seelisches ereignet sich in Geschichten. In diesen findet ein Zusammentreffen ganz verschiedener Dinge statt, die wir zunächst nicht dem Seelischen zuordnen würden. Es können ein bestimmter Ort, ein besonderer Tag im Jahr, sowie eine Nachricht mit Emoji eine wichtige Rolle darin spielen. Dinge, die wir normalerweise ganz verschiedenen Wirklichkeitsbereichen zuordnen, verbinden sich in einer Geschichte auf einen bestimmten inneren Zusammenhang hin (z.B. der geheimgehaltene Geburtstag). Wir können sogar sagen, dass alles Seelische im Grunde von solchen geschichtenhaften Ordnungen getragen wird. Das psychische Geschehen hat seine substanziellen Voraussetzungen in einer überall bereitstehenden Gleichnishaftigkeit und in den dementsprechend erlebbaren Zusammenhängen. Letztere bieten sich gegenseitig als potenzielle und manifeste Neubewertungen im Sinne einer Geschichtenbildung an. Der auktoriale Erzähler, ein methodisches Gleichnis Wenn wir

Entwicklungstherapie

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unter dem Symbol 📑 gibt es  hilfreiche Beispiele zum Text. Diese werden laufend ergänzt. - Eine Ausbildung und die Psychologie dahinter Es existiert eine Ausbildung (Weiterbildung) zum Bildanalytiker und Entwicklungstherapeuten. Diese wird seit mehr als 25 Jahren auf dem Hintergrund einer bildanalytischen Psychologie angeboten und seit dem, vorwiegend im Kölner Raum, erfolgreich durchgeführt. Im Folgenden will sich das Konzept der Ausbildung und der Psychologie dahinter für alle, die sich hierfür interessieren, in eine gut informierende und verständliche Darstellung bringen. Drei wichtige Fragen Was ist mit Entwicklungstherapie gemeint? Entwicklungstherapie meint die gemeinsame Arbeit eines Entwicklungstherapeuten (E-Therapeut) mit einer Person, die entweder in psychische Schwierigkeiten geraten ist oder etwas Besonderes für ihre Persönlichkeit tun will. Ziel dieser Arbeit ist es, die gelebten Geschichten des Therapiesuchenden zu erkunden, sie auf ihre Veränderungsspielräume hin

Kennzeichen einer strukturellen Psychotherapie

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Die Kennzeichen einer strukturellen Psychotherapie (aus bildanalytischer Perspektive gesehen) (1) Die Therapie als Bühne. Die strukturelle Psychotherapie ist der Ort, an dem es wie in der Zwischenwelt eines Theaters zur Aufführung eines Problemstückes kommt. Im Mittelpunkt stehen die seelischen Zusammenhänge eines Klienten in ihrem konkret gelebten und ganzheitlichen Sein. (2) Die therapeutische Arbeit besteht darin, die im Klienten latent vorhandenen Veränderungsspielräume erfahrbar zu machen, damit dieser sie mittelfristig in seinem Umgang mit der Welt aufnehmen kann. (3) Der Therapeut spielt in der Aufführung des besagten Problemstücks als jemand mit, der paradoxerweise nicht mitspielt. Das geschieht, indem er den Zwängen, welche im „Spiel“ des Therapieklienten vorgegeben sind, nicht vollständig folgt. Vielmehr wählt er an entscheidender Stelle eine andere miteingeschlossene Reaktionsmöglichkeit, die es dem Gegenüber möglich macht, seine Sache frei vom verfestigten Muster weiterzu
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Filmszenarisches Arbeiten - Werkzeug für eine strukturelle Psychotherapie -   Wenn wir Menschen zusammen sitzen sehen (in einer kleineren Gruppe oder auch zu zweit), wie sie sich einen Spielfilm anschauen, während sie das Filmgeschehen immer wieder unterbrechen, manchmal sogar nach Sekunden schon, um sich untereinander über das Gesehene und andere Dinge auszutauschen, könnten wir es mit Dozent und Student in einem Film- oder Kunst-Seminar zu tun haben. Es könnte sich aber auch um eine therapeutische Veranstaltung handeln (Selbsterfahrung, Therapie im weiten Sinne). Erlauben wir uns einen Blick auf ein Verfahren, dass sich das „Filmszenarische Arbeiten“ nennt. Entwickelt wurde es aus den Grundannahmen einer Bildanalytischen Psychologie, die dem tiefenpsychologischen Denken nahesteht. Der folgende Beitrag richtet sich an alle, die psychologisch arbeiten und Interesse daran haben, einen ersten Blick auf die Voraussetzungen und Möglichkeiten eines solchen Verfahrens w

Wir verwechseln schon mal gerne was!

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Dinge beschreiben, die es im Seelischen gar nicht gibt Wir haben uns in der Psychologie ein Beschreiben angewöhnt (und überhaupt, ein Hinsehen!) was einer Art von magersüchtiger Teilhabe am Geschehen gleichkommt, wo wir uns das Geschehen im Beschreiben doch einverleiben" wollen. So beobachten und beschreiben wir z.B. wie folgt: "er ist traurig". Traurigsein gibt es aber als Seelisches (als erlebbaren Zusammenhang) gar nicht, weil es eine Formalisierung ist: Das wirklich existierende Traurigsein ist z.B. ein "als ob ich Haus und Hof verloren hätte" oder ein "als wäre mir die Liebste gestorben" oder "als werde es nie wieder so werden können wie heute" oder...oder...oder. Sprachliche Bilder oder Verwaltungsinstrumente Das Wort Trauer oder traurig sein ist eine formale Zusammenfassung, man könnte auch sagen f1471 oder natürlich auch c7rr5. Ich spreche, wenn ich vom Seelischen spreche, immer von den "erlebbaren Zusammenhängen&q
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Mach ich mir ein Bild oder einen Begriff von einer Sache (Zwei Sprachbilder - statt Augen gegen Ohren) Ein "Apropos"-Beitrag - geht auf einen Kommentar oder Beitrag in facebook zurück Kontext:  In einer fb-Diskussionsgruppe sprach sich jemand gegen abstrakte Begrifflichkeit aus. "Begriffe" sollten vielmehr "dem beweglichen Umgang mit den Bildern dienen". Weil dieser Gedanke aber mit dem Satz: eingeführt wurde: "Sprache [sei] ein sehr grobes Instrument", fürchtete ich, dass auf diesem Hintergrund eine andere Botschaft daraus werden könnte - mit dem Inhalt: Die visuellen Bilder - im Gegensatz zu den Begrifflichen - erlaubten grundsätzlich einen feineren Umgang mit der Wirklichkeit (Begriffe seien eben für das Gröbere - s.o. grobes Instrument).   Man kann sich einen Begiff oder auch ein Bild von einer Sache machen. Das meint - wenn auch sprachbildlich verschieden, doch nah beieinander liegend, so ziemlich das Gleiche.  Stellen wir