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Posts mit dem Label "übergreifende Zusammenhänge" werden angezeigt.

Über Ereignisse, die "sprechen" und eine Ansage machen

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Ein "Apropos"-Beitrag - geht auf einen Kommentar oder Beitrag in facebook zurück Kontext: In einer facebook-Diskussionsgruppe wollte jemand zu einer deutungsfreien Berichterstattung raten. Beschreibungen legen aber immer schon Wirklichkeiten aus, ob wir das wollen oder nicht. Aus diesem Grund ließ ich mich auf eine prinzipielle Erörterung dieses Problemes am Beispiel des Schreckensereignisses 9-11 und eines anderen Ereignisses ein, welches das aktuelle Verhältnis Russland, Westliche Welt und Ukraine betrifft. Der Gedankengang entwickelte sich  wie folgt: (Ich schrieb)  "Du fragst mich (mit leicht ironischem Unterton):  'Muss [denn] alles nur gedeutet werden!?'  Und Deine Frage nimmt auf den 5. Kreis der olympischen Ringe Bezug, der bei der Eröffnungsfeier im kaukasischen Sochi 2014 *nicht aufgegangen* ist und auf die darin anklingende Parabel vom Kaukasischen Kreidekreis mit ihrer pointenhaft herausgestellten eigenen Bewertung von wahrer Mutterscha

Aufklärung: Psychologie ist nicht Heilkunde

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  Vorgetragen 1988 - aber immer noch aktuell Bereichs- oder Grundwissenschaft?  Wenn wir die Psychologie als eine Wissenschaft verstehen und einordnen wollen, müssen wir uns die Frage stellen, auf welche Weise das geschehen soll. Können wir von einer Psychologie ausgehen, über die sich reden lässt wie über eine eigene Einheit? Und welches Vorverständnis von Wissenschaft allgemein bringen wir schon mit in unsere Überlegungen ein?  Was verstehen wir unter Wissenschaft allgemein? Auf die letzte Frage möchte ich zuerst eingehen, die zweite beantwortet sich im Laufe meines Vortrages von allein: Wir können in einer ersten groben Unterteilung erstmal von zwei Wissenschaftsarten sprechen. Die eine bezieht sich auf einen besonderen, irgendwie inventarisierbaren Phänomenbereich und kann so als Bereichswissenschaft verstanden werden [z.B. die Geographie mit ihren Flüssen und Bergen, um es salopp zu sagen]. Die andere stellt durch eine eigene, grundlegende Perspektive auf die We

Mensch und Seele - Musikinstrument und Musik

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Wir werden als kleine Musikinstrumente geboren... ...in einem weiten und auch in einem etwas engeren Sinne. Was den engeren Sinn betrifft, so erinnere ich an das, worauf die Vorgeburts- und Säuglingsbeobachtungen von W. Ernest Freud aufmerksam gemacht haben: dass unsere Seele mit dem Rhythmischen anfängt (nicht zuletzt repräsentiert durch den mütterlichen Herzschlag), also mit einer bewegten Ordnung, die der im Mutterleib oft hörbaren Musik folgt und die Synchronien herzustellen vermag. Insofern bereitet sich in diesem frühesten seelischen Zustand etwas vor, das wie ein Musikinstrument im Ganzen also auch konkret schon an einer „Musik“ teilhat, einer „Musik“, die um das noch gar nicht so richtig abgehobene kleine Wesen herum irgendwie schon immer da ist. Im Folgenden möchte ich von einer Beziehung im weit gefassten Sinne sprechen. Der Anlass ist eine Analogie, auf die ich gekommen bin, als ich in meiner Lehrzeit auf der Couch von eben diesem W. Ernest Freud meine gut begleiteten u

Das Dreigenerationending Psychoanalyse

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Vorbemerkung: Wenn eine Idee über drei Generationen weitergedacht wird, ist sie über sich hinaus- gewachsen und versteht sich am Ende auch in ihren Anfängen neu.  Im Folgenden möchte ich den interessierten Leser mit W. Ernest Freuds besonderem  Beitrag  zur  Psychoanalyse bekanntmachen und mit seinem erweiterten Sehen. Seine Beobachtungen und Erkenntnisse stellen für mich die  Verbindung   zu einem  Bildanalytischen Denken her:    W. Ernest Freuds besonderer Beitrag zur Psychologie via Säuglingsbeobachtung Mit dem folgenden Beitrag möchte ich einen Blick auf das Gebiet der frühen Säuglingsbeobachtung und der psychologischen Frühgeborenenforschung werfen. Da mich hierbei eine entwicklungsorientierte und bildanalytische Perspektive leitet, interessieren mich nicht nur die geschichtlichen Besonderheiten dieser frühen Entwicklungsphase, sondern es bewegt mich auch die Frage, wie die Beobachtungen in ein Verständnis vom allgemeinen Funktionieren seelischer Abläufe z

Der Psychologe Wilhelm Salber

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Ein kleines, persönliches Nachdenken über ihn: Wilhelm Salber entwickelte die Morphologische Psychologie, eine Art Relativitätstheorie innerhalb der Psychologie. Leider wurden seine Konzepte trotz zahlreicher Bücher (35) und Veröffentlichungen (rund 200) innerhalb der akademischen Welt, in der er selbst als ordentlicher Professor (30 Jahre Institutsleitung Uni Köln) tätig war, kaum angenommen. Sie werden auch heute noch, weil sie das Denken in festen Kategorien brechen, von nur wenigen verstanden. Wilhelm Salber mit seinem Denken, das jedes "preußische" Wissenschaftsverständnis hinter sich lässt, war für mich als Student und Mitarbeiter ein exzellenter Lehrer. An die Stelle der "heiligen Sakramente" einer operationalisierenden Evaluation, stellte er die hochkomplexe, sprachbildliche Beschreibung und ließ sich nicht darin beirren. Er war noch mit 88 Jahren ( † 2. Dezember 2016 )   in diesem Sinne schreibend und supervisorisch tätig. Morphologie des See

Sprachliche Bilder als Gemeingut entwickeln

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Ein "Apropos"-Beitrag - geht auf einen Kommentar oder Beitrag in facebook zurück Kontext:  In der  facebook-gruppe Psychologie des 21ten Jahrhunderts   hatte ich auf Jeremy Rifkin hingewiesen, der in seinem Buch "Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft" auf die Bedeutung des Gemeingutes für unsere Zukunft hinweist. Ich denke, dass die Ressource unserer sprachlichen Bilderwelt in einem Punkt überraschend vergleichbar ist mit der Ressource eines z.B. elektromagnetischen Raumes, der um uns herum ist: Sie wird zu einem unheimlichen Reichtum, (wie in der neueren Wellennutzungstechnik) weil wir verstehen, mit dieser Quelle auf einer extrem expandierenden Weise, etwas anzufangen. Das Gemeingut sprachliche Bilderwelt verlangt nach einer Behandlung die sich nicht mehr an dem Muster Eigentum und Besitztum orientiert. In diesem Sinne wollte ich den Leser neugierig machen. In der Welt der sprachlichen Bilder geht es um ein Gut, was der Mensch für seine Interes

Entwicklung im Spiegel der Geschichte

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Bildanalytischer Appetizer Nr. 2 Entwicklung steht in der Geschichte unserer Kultur für drei verschiedene Haltungen und Fragen an die Wirklichkeit. (1) Entwicklung als Herausstellen von Sinn (etwas deutlich machen, explizieren, offenlegen) Im christlichen Zeitalter bis in den Umbruch der sogenannten Neuzeit hinein, sah man in einer Entwicklung die Offenbarungen eines göttlichen Planes. Wenn man die Natur beobachtete, las man im Buch der Natur, das von Gott geschrieben war. Entwickeln hieß, die Zielgerichtetheit der Sache herausstellen, seine Teleologie offenlegen. Für die richtige Lesart sorgten Priester und die lateinische Sprache, die nur für wenige zugängliche war.  (2) Entwicklung als Funktionieren (Entwicklung-in-sich) In der Neuzeit  und mit dem Aufkommen eines naturwissenschaftlichen Weltbildes entstand ein neues und anderes Interesse an der Entwicklung. Die Frage nach dem Funktionieren rückte in den Vordergrund: Wie geht eines aus dem anderen hervor?