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Fixierendes oder vergleichendes Beschreiben

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Bildanalytischer Appetizer Nr. 4 Ring-Around, Paul Wallach 1999 Skulpturenpark Köln, Foto Werner Mikus Beschreibung will etwas festhalten Wenn wir beschreiben, wollen wir etwas festhalten. Etwas, das im Fluss des Geschehens unterzugehen droht, soll uns erhalten bleiben und wieder hervorholbar sein. Deshalb versuchen wir es in einer Beschreibung festzuhalten. Wenn uns dies gelungen ist, kann jeder, der es liest, es sich wieder zugänglich machen. Beschreiben durch Fixieren Wenn es um die Bewegung eines geworfenen Balles geht, ist das kein Problem: Wir beschreiben die Flugbahn einer Kugel als eine Kurve, die wir vielleicht durch die Höhe beim Abwurf und durch die Zeit beschreiben, welche sie braucht, bis sie auf den Boden aufschlägt. Eventuell beschreiben wir auch die sich im Flug verändernde Geschwindigkeit. Darüber hinaus können wir den Vorgang noch durch die Angabe eines kodifizierten Materials, durch die klassifizierte geometrische Form und durch die Größe des Durchmessers

Polaritäten verführen

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Bildanalytischer Appetizer Nr. 3 Wenn wir über psychische Verhältnisse reden, helfen wir uns oft mit dem Ordnungsprinzip der Polarität. Wollen wir z.B. einen Menschen zu mehr Fleiß bewegen, fällt uns gleich die Eigenschaft der Faulheit ein und wir bezeichnen ihn vielleicht als faul.  Schauen wir genauer hin, haben wir damit aber nicht eine besondere Qualität oder Eigenschaft beschrieben sondern vielmehr das Fehlen einer solchen angemerkt: Mit dem Faulsein sagen wir lediglich, dass ihm der Fleiß fehle, alles andere bleibt offen und unausgesagt. Die Polarität (in unserem Beispiel: fleißig-faul) verführt dazu, uns der Arbeit einer genaueren Beschreibung zu entziehen. Diese ist aber unbedingt nötig. Wir müssten eine Art von seelischer Kartografie um den "Pol" des Faulseins herum entwerfen, welcher der Komplexität der vielfältigen Zusammenhänge Rechnung trägt. Nur so können wir eine Vorstellung davon gewinnen, wie eine Entwicklung von da aus in eine andere Richtung aussehen k

Entwicklung im Spiegel der Geschichte

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Bildanalytischer Appetizer Nr. 2 Entwicklung steht in der Geschichte unserer Kultur für drei verschiedene Haltungen und Fragen an die Wirklichkeit. (1) Entwicklung als Herausstellen von Sinn (etwas deutlich machen, explizieren, offenlegen) Im christlichen Zeitalter bis in den Umbruch der sogenannten Neuzeit hinein, sah man in einer Entwicklung die Offenbarungen eines göttlichen Planes. Wenn man die Natur beobachtete, las man im Buch der Natur, das von Gott geschrieben war. Entwickeln hieß, die Zielgerichtetheit der Sache herausstellen, seine Teleologie offenlegen. Für die richtige Lesart sorgten Priester und die lateinische Sprache, die nur für wenige zugängliche war.  (2) Entwicklung als Funktionieren (Entwicklung-in-sich) In der Neuzeit  und mit dem Aufkommen eines naturwissenschaftlichen Weltbildes entstand ein neues und anderes Interesse an der Entwicklung. Die Frage nach dem Funktionieren rückte in den Vordergrund: Wie geht eines aus dem anderen hervor?

Psyche von der Kommunikation her verstehen

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Psyche können wir nach dem Bild einer Kommunikation verstehen. Dann gehen wir von bildhaften (erlebbaren) Zusammenhängen aus, die im „Gespräch“ miteinander sind. Wie in einer guten Unterhaltung tragen diese untereinander etwas aus. Das bedeutet: Es findet ein Austausch zwischen Zusammenhängen statt, die prinzipiell erlebbar sind, also zwischen Analogien, Bildern und Gleichnissen. Diese Art von Kommunikation findet nicht nur zwischen Personen statt, sondern auch innerhalb eines persönlichen Handlungsgeschehens selbst. Und so weit auch Sachen in ihrem Funktionieren oder Wirken Bildverhältnissen folgen, sind sie als seelische Zusammenhänge zu verstehen und wirksam. Das gilt im Übrigen auch dann, wenn bildhafte Zusammenhänge im konkreten Fall vielleicht gar nicht erlebt werden, die Möglichkeit hierzu aber vorhanden ist. Bilder untereinander - ein Beispiel Man kann beobachten, wie bildhafte Zusammenhänge aufeinander wirken. So kann z.B. ein "Sich-Lieb-Kind-machen" (Bil