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Posts mit dem Label "Geschichte" werden angezeigt.

Entwicklung im Spiegel der Geschichte

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Bildanalytischer Appetizer Nr. 2 (Aus dem Archiv) Entwicklung steht in der Geschichte unserer Kultur für drei verschiedene Haltungen und Fragen an die Wirklichkeit. (1) Entwicklung als Herausstellen von Sinn (etwas deutlich machen, explizieren, offenlegen) Im Mittelalter  bis in den Umbruch der sogenannten Neuzeit hinein, sah man in einer Entwicklung die Offenbarungen eines göttlichen Planes. Wenn man die Natur beobachtete, las man im Buch der Natur, das von Gott geschrieben war. Entwickeln hieß, die Zielgerichtetheit der Sache herausstellen, seine Teleologie offenlegen. Für die richtige Lesart sorgten Priester und die lateinische Sprache, die nur für wenige zugängliche war.  (2) Entwicklung als Funktionieren (Entwicklung-in-sich) In der Neuzeit  und mit dem Aufkommen eines naturwissenschaftlichen Weltbildes entstand ein neues und anderes Interesse an der Entwicklung. Die Frage nach dem Funktionieren rückte in den Vordergrund: Wie geht eines aus dem anderen herv

75 Jahre ist Freud tot - Angestoßenes lebt weiter

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Ein "Apropos"-Beitrag - geht auf einen Kommentar oder Beitrag in facebook zurück Kontext:  Dieser Beitrag ist von mir in der  facebook-gruppe Psychologie des 21ten Jahrhunderts  gepostet worden. Anlass war Freuds 75. Sterbetag. Zum 75. Todestag Sigmund Freuds. Es ist noch nicht lange her, dass der damals eigentlich schon recht alte Mann die Welt mit einer neuen Idee von der Natur des Seelischen überraschte; hatte er doch mit seinen ERSTEN psychologischen Arbeiten erst begonnen, als er schon 40 war - denn vorher war es ihm eher um andere Dinge gegangen, wie um die geschlechtliche Ausstattung von Aalen z.B. oder um das Sichtbarmachen von Hirnstrukturen, durch bestimmte Präparationen u.ä.) Freud als reifer Mann,  macht uns dann auf eine Natur aufmerksam, die davon lebt, anders bedient zu werden, als es die Objekte der (klassischen) Naturwissenschaft von uns verlangen: Seit Freud können wir uns trauen, ganz allgemein den Widerspruch selbst als Motor

Zu den Dingen selbst? - Werbung für die erlebbaren Zusammenhänge

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Bildanalytischer Appetizer Nr. 6 Die Natur und ihr Inventar In der christlich mittelalterlichen Zeit "las man im Buch der Natur", wenn man sich Wissen schaffend mit ihr befasste. Es gab eine feste Ordnung und die darin enthaltenen Dinge der Natur. Der Mensch dieser Zeit räumte diesen Dingen nur in soweit ein eigenes Wirken und In-Sich-Zusammenhängen ein, als es sich aus der Schöpfung im Ganzen ableiten ließ.   Keineswegs billigte man den Dingen aber eine eigene Natur zu, die vielleicht nur mit neuen, gleichsam unchristlichen Mitteln zu erschließen war und vom Inhalt her dem Bild einer göttlichen Schöpfung widersprach (die Inquisition passte schon darauf auf! Der Mittelpunkt der Schöpfung drohte ja im 17ten Jahrhundert durch einen neuen Blick auf die Himmelsmechanik verschoben zu werden und dem Interpretations-System der kirchlich organisierten Wissenschaft drohte zumindest eine ungeheuere Relativierung. Heute fragen wir uns: Wie genau ist die jeweilige Sache besc

Entwicklung im Spiegel der Geschichte

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Bildanalytischer Appetizer Nr. 2 Entwicklung steht in der Geschichte unserer Kultur für drei verschiedene Haltungen und Fragen an die Wirklichkeit. (1) Entwicklung als Herausstellen von Sinn (etwas deutlich machen, explizieren, offenlegen) Im christlichen Zeitalter bis in den Umbruch der sogenannten Neuzeit hinein, sah man in einer Entwicklung die Offenbarungen eines göttlichen Planes. Wenn man die Natur beobachtete, las man im Buch der Natur, das von Gott geschrieben war. Entwickeln hieß, die Zielgerichtetheit der Sache herausstellen, seine Teleologie offenlegen. Für die richtige Lesart sorgten Priester und die lateinische Sprache, die nur für wenige zugängliche war.  (2) Entwicklung als Funktionieren (Entwicklung-in-sich) In der Neuzeit  und mit dem Aufkommen eines naturwissenschaftlichen Weltbildes entstand ein neues und anderes Interesse an der Entwicklung. Die Frage nach dem Funktionieren rückte in den Vordergrund: Wie geht eines aus dem anderen hervor?

Fußnotenwissenschaften und eine neue Zeit

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Wissenschaft als Form des Klarstellens von Zusammenhängen durch eine Autorität verliert in unserer Zeit zunehmend an Interesse. Die neue Zeit, in die wir hineinwachsen, braucht nicht mehr DIESE Form von Sicherheit, eine, die sich hauptsächlich auf Autoritäten beruft. Ich sehe vielmehr eine Fehlentwicklung darin. Wissenschaft darf nicht zu einer Art von Fußnotenwissenschaft verkommen. Eine neue, intensiver sich austauschende Generation, getragen durch ein anderes Grundgefühl, wendet sich davon ab, auch wenn die  Diskussion um den Fall Guttenberg auf den ersten Blick vielleicht das Gegenteil zeigt. Für mich ist der Wirbel und die Empörung über die sogenannten geistigen Plagiate in weiten Teilen ein Tanz um das goldene Kalb eines "sich selbst applaudierenden" (Sloterdijk) Zitierens. ;-). „Wissenschaftliches Gold“ hat seine "Quellen" doch nicht im ordentlichen Zitieren. Dass diese Diskussion aber ausgerechnet um einen Mann mit dem Namen Guttenberg losgebrochen ist,