Nachschaffende Sinnbildung







SINN hebt den Zufall auf und setzt an seine Stelle ein: "so hab' ICH es gewollt". 

Da der Mensch in jedem aktuellen Tun - ob er davon weiß oder nicht - auf ganz verschiedene Zukünfte gleichzeitig hinarbeitet, könnte er mit dem Zufall viel gelassener umgehen: 

Denn irgendeine der vielen möglichen "Zukünfte" wird es wohl erlauben, mit dem was diese sinnbildend zu bieten hat, einer zunächst ausgesprochen und nur "unglücklich" erscheinenden Wendung entgegenzutreten. Etwa mit den "Worten": "Aber ja, genauso habe ich es gewollt oder hätte ich es eigentlich wollen sollen". Wichtig allein ist, dass der am Ende erreichte Zustand, von sich aus dem Widerfahrenen einen positiven Sinn zu geben vermag. Und oft schon zwischendrin, also mitten in diesem umbruchhaften Geschehen, kann derselbe Mensch auf den Prozess der sich überlagernden möglichen Zukünfte wie auf einen Zug "aufspringen", um auf menschliche Weise vorwegnehmend wenigstens gefühlt wieder "die Zügel in der Hand" zu haben.

Sinn hat kein festes Zuhause, er ist vielmehr wie ein "Reisender" unterwegs. Unser Körperschema, zusammen mit dem entsprechend Biografischen und dem Zugang zu einem unerschöpflichen Potenzial von Geschichten und Bildern, mag einen besonders einladenden Rahmen für ihn bilden - in welchem er immer wieder gerne und bevorzugt unter dem Pseudonym eines "Ichs" seine Auftritte hat. 



Autor: Werner Mikus

Bild: Strichzeichnung Werner Mikus

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Entwicklungstherapie

Ist das Seelische ein zusätzliches Organ?

Von Literatur und Autorenschaft lernen