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Das gewaltig gewachsene sprachbildliche Differenzierungspotenzial

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Obertöne als Gleichnis Als man in der Musik die Obertöne entdeckte, nahm die Möglichkeit, individuelle Tonklänge zu bilden, schier unbegrenzt zu. Warum? Weil von da an auf alle Töne verschiedene Obertöne zur Ton-Farbgestaltung "draufgesetzt" werden konnten.  In der sprachbildlichen Welt  gab es in der neueren Zeit eine, von der Wirkung her, sehr ähnliche Entdeckung - allerdings noch kaum in vollem Umfang methodisch erkannt: Hier sind es die  wechselnden Kontexte , die dafür sorgen, dass ein vermeintlich gleiches sprachliches Bild doch jedes mal etwas sehr Verschiedenes bedeuten kann. In der sprachbildlichen Welt entsteht über den gezielten Einsatz von Kontexten ein sich sprunghaft vergrößerndes Differenzierungspotential. Wie ein neuer Kontinent Für die sprachbildliche Welt desjenigen, der die psychischen Zusammenhänge beschreiben und erforschen will, tut sich dabei so etwas wie eine "neue Welt" auf und es ist erlaubt, dabei an die Entdeckung eines

Sprachliche Bilder als Gemeingut entwickeln

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Ein "Apropos"-Beitrag - geht auf einen Kommentar oder Beitrag in facebook zurück Kontext:  In der  facebook-gruppe Psychologie des 21ten Jahrhunderts   hatte ich auf Jeremy Rifkin hingewiesen, der in seinem Buch "Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft" auf die Bedeutung des Gemeingutes für unsere Zukunft hinweist. Ich denke, dass die Ressource unserer sprachlichen Bilderwelt in einem Punkt überraschend vergleichbar ist mit der Ressource eines z.B. elektromagnetischen Raumes, der um uns herum ist: Sie wird zu einem unheimlichen Reichtum, (wie in der neueren Wellennutzungstechnik) weil wir verstehen, mit dieser Quelle auf einer extrem expandierenden Weise, etwas anzufangen. Das Gemeingut sprachliche Bilderwelt verlangt nach einer Behandlung die sich nicht mehr an dem Muster Eigentum und Besitztum orientiert. In diesem Sinne wollte ich den Leser neugierig machen. In der Welt der sprachlichen Bilder geht es um ein Gut, was der Mensch für seine Interes

Tatsache oder Projektion?

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Ein "Apropos"-Beitrag - geht auf einen Kommentar oder Beitrag in facebook zurück Kontext:  Während ich in einem facebook-Beitrag facebook-gruppe Psychologie des 21ten Jahrhunderts    Werbung dafür machte, in der Welt der sprachlichen Bilder ein Gemeingut zu sehen, dass wir uns nicht von einem eigentumsorientierten Kontrolldenken vermiesen lassen wollen, kam die klassische Frage auf, ob Bilder (Gleichnisse) nicht immer nur Projektionen seien. Was kann als Tatsache gelten und was als eine "pure Einbildung"? Auf diese Frage muss man tatsächlich etwas gründlicher eingehen. Das habe ich in einem Kommentar versucht, den ich hier veröffentlichen möchte Immer wieder taucht die Frage auf:  Projektion oder Tatsache?   Was ist eigentlich, wenn die Welt selbst ein allumfassendes Erfahrungen-Machen ist. Ist dann unser Suchen nach einfachen Urheberschaften nicht einfach dumm und eitel.   Alfred N. Whithehead (hier von Michael Hampe vorgetragen) vertritt im Folgend

Die Liebe und das Bild

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Von Egon Friedell stammt ein schöner Aprhorismus zu diesem Thema. Er gab ihm die Überschrift: Jupiter oder: Ars Amandi "Wenn Jupiter liebte, so kam er als Stier, als Goldregen, als Singschwan oder als Wolke. Und er wurde geliebt, denn die Frauen lieben die Stiere, die Goldregen, die Singschwäne und besonders die Wolken. Aber niemals kam er als Jupiter..." [eigener Kommentar]: Wir suchen stets gesehen und geschätzt zu werden, als die Person, die wir sind oder GLAUBEN ZU SEIN (und da liegt das Problem). Jupiter hat da ein klügeres Konzept. Er gibt sich in verschiedenen Gestalten wirklich hin - und zwar "im Zeichen" der Liebe. Die Wirklichkeit liebt ihn dafür zurück. Und in einen Schurken verwandelte er sich dabei ebenso wenig, wie ihm seine Identität dabei etwa verloren ginge. Werner Mikus Quelle: Friedell, Egon (1878 - 1938)' "Steinbruch, Vermischte Meinungen und Sprüche" Verlag der Wiener Graphischen Werkstätte, Wien 1922 - Annemarie

Entwicklung im Spiegel der Geschichte

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Bildanalytischer Appetizer Nr. 2 (Aus dem Archiv) Entwicklung steht in der Geschichte unserer Kultur für drei verschiedene Haltungen und Fragen an die Wirklichkeit. (1) Entwicklung als Herausstellen von Sinn (etwas deutlich machen, explizieren, offenlegen) Im Mittelalter  bis in den Umbruch der sogenannten Neuzeit hinein, sah man in einer Entwicklung die Offenbarungen eines göttlichen Planes. Wenn man die Natur beobachtete, las man im Buch der Natur, das von Gott geschrieben war. Entwickeln hieß, die Zielgerichtetheit der Sache herausstellen, seine Teleologie offenlegen. Für die richtige Lesart sorgten Priester und die lateinische Sprache, die nur für wenige zugängliche war.  (2) Entwicklung als Funktionieren (Entwicklung-in-sich) In der Neuzeit  und mit dem Aufkommen eines naturwissenschaftlichen Weltbildes entstand ein neues und anderes Interesse an der Entwicklung. Die Frage nach dem Funktionieren rückte in den Vordergrund: Wie geht eines aus dem anderen herv

75 Jahre ist Freud tot - Angestoßenes lebt weiter

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Ein "Apropos"-Beitrag - geht auf einen Kommentar oder Beitrag in facebook zurück Kontext:  Dieser Beitrag ist von mir in der  facebook-gruppe Psychologie des 21ten Jahrhunderts  gepostet worden. Anlass war Freuds 75. Sterbetag. Zum 75. Todestag Sigmund Freuds. Es ist noch nicht lange her, dass der damals eigentlich schon recht alte Mann die Welt mit einer neuen Idee von der Natur des Seelischen überraschte; hatte er doch mit seinen ERSTEN psychologischen Arbeiten erst begonnen, als er schon 40 war - denn vorher war es ihm eher um andere Dinge gegangen, wie um die geschlechtliche Ausstattung von Aalen z.B. oder um das Sichtbarmachen von Hirnstrukturen, durch bestimmte Präparationen u.ä.) Freud als reifer Mann,  macht uns dann auf eine Natur aufmerksam, die davon lebt, anders bedient zu werden, als es die Objekte der (klassischen) Naturwissenschaft von uns verlangen: Seit Freud können wir uns trauen, ganz allgemein den Widerspruch selbst als Motor

Die Perspektive der Erfahrungszusammenhänge

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Ein "Apropos"-Beitrag - geht auf einen Kommentar oder Beitrag in facebook zurück Kontext: Dieser Beitrag ist von mir in der facebook-gruppe Psychologie des 21ten Jahrhunderts gepostet worden, für Leser, die sich für die Frage interessieren, wie sich psychologisches Denken in der Zukunft entwickeln könnte und entwickeln sollte. Echte Entwicklungen eröffnen stets neue Perspektiven, ein neues "Sehen", sie gehen aber auch selbst erst aus einem veränderten Sehen, aus einer neuen Perspektive auf die Welt hervor. An dem Letzteren will mein Beitrag anknüpfen: Ich stelle darin vor, wie das Denken von Alfred North Whitehead (Mathematiker, Physiker und Philosoph) zu einer Psychologie beitragen kann, die sich durch ein neues und eigenes Wissenschaftsverständnis auszeichnet, und zwar innerhalb einer sich zukünftig möglicherweise neu verstehenden Wissenschaftsgemeinschaft. Wissenschaft mit universaler Perspektive Die Perspektive der Erfahrungszusammenhänge beschr

Gaza, Israel, verdrehte Welt

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Ein "Apropos"-Beitrag - geht auf einen Kommentar oder Beitrag in facebook zurück Kontext:  In der fb-Gruppe "Psychologie des 21. Jahrhunderts" sind zur Zeit großformatige seelische Zusammenhänge das Thema. Zuletzt war es der Zusammenhang Palästina, Israel und die aktuelle Katastrophe in dem Gebiet. Weil in solchen Gruppen Beiträge immer sehr schnell wieder verschwinden und später schwer wiederzufinden sind, möchte ich meinen dort eingestellten Beitrag zusätzlich hier unterbringen, wo er leicht überarbeitet, im bedienungsfreundlichen Verzeichnis der sogenannten "Apropos-Beiträge aufzufinden ist. Man muss sich das einmal vor Augen halten: Das osmanische Reich zerbricht, bestimmte Gebiete fallen in die Hände der umliegenden Staaten. Nach dem ersten Weltkrieg untersteht Palästina der Britischen Verwaltung (Kolonialstatus). Das wird mit der Autorität des frisch gegründeten Völkerbundes besiegelt (einem Bund übrigens, der nach dem Zweiten Weltk

Das "Prinzip Europa"

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Ein "Apropos"-Beitrag - geht auf einen Kommentar oder Beitrag in facebook zurück Kontext: Wir brauchen schon eine hellwache Psychologie wenn wir mitbekommen wollen, welche politische Wirkung die Entwicklung eines EUROPAS in dem augenblicklichen Weltgeschehn hat. Ich sehe ein "PRINZIP EUROPA", dass sich der Welt anbietet und deshalb mitverantwortlich sein könnte für die augenblicklichen Wirren in derselben (Palästina-, Ukrainekrise, Kalifatsgründung im Irak). Deshalb war die facebookseite "Psychologie des 21. Jahrhunderts" (Gruppe) für mich der geeignete Ort, einmal in einem längeren Beitrag das "PRINZIP-EUROPA", so wie ich es vor mir sehe, vorzustellen - mit Bezug auf die zeitgeschichtlichen und aktuellen Probleme . Das "Prinzip Europa" Europa ist die Verkörperung eines neuen, zukunftsweisenden Prinzips, was zeigt, wie eigenständige Staaten in einem intensiven und kontrastreichen Miteinander leben und zueinander finde

Sinnüberschuss und bewegte Bilder

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Auch Soziologen entdecken die Macht der ERLELBBAREN ZUSAMMENHÄNGE: Dirk Baecker  über bewegte Bilder in Studien zur nächsten Gesellschaft: Ein "Apropos"-Beitrag - geht auf einen Kommentar oder Beitrag in facebook zurück Kontext:  Mini-Beitrag auf der facebook-Seite "Bildanalytische Psychologie" „Die bewegten Bilder machen [die Bedeutung von Emotionen für die Binnenverhältnisse einer Gesellschaft] sichtbar, […] Jeder Schnitt hält etwas an, was in dieser angehaltenen Form sichtbar und ERLEBBAR nicht aufgeht. Der ÜBERSCHUSS des SINNS wird nirgendwo lebendiger, erfahrbarer als hier. Und dafür nimmt man jede Reduktion auf eine gestellte Szene, ein künstliches Wort, eine Lücke im Plot in Kauf.“ [Dirk Baecker] Beitrag: Werner Mikus Bildhinweis: https://www.blogger.com/blog/post/edit/8838082462188856854/2642648698221813928#

Kultur will intensivieren - und kann sich auch schon mal verlieren

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Ein "Apropos"-Beitrag - geht auf einen Kommentar oder Beitrag in facebook zurück Kontext:  Im Zusammenhang mit dem Song-Contest-Gewinn der östereichischen Kunstfigur "Conchita Wurst"  entstand eine Diskussion über den großen Raum, den das Thema Homosexualität heute in den verschiedensten Bereichen einnimmt. Ärger kam darüber auf. Geht es bei der Homosexualität um eine seelische Konstruktion und nicht nur um etwas Graduelles? Diese Fragen werden nicht diskutiert, nur indirekt in der Argumentation mitgeführt. Deshalb wollte ich dieses Problem in ein paar Kommentaren ansprechen, auch in Bezug auf eine Kultur, die, bei all ihren guten Absichten, diese Zusammenhänge (wie mir scheint) auf eine augenblicklich eher tragische Weise rahmt. In Übergängen steckt mehr als ein "Mehr oder Weniger" Bei der Wärme-Entwicklung (physikalisch gesehen) gibt es Übergänge in Graden: kalt, warm und wärmer. Gibt es Graduierungen auch zwischen unterschie

Du musst es dreimal sagen

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Einem Kameraden hilft man.  Einem Kollegen misstraut  man.  Mit  einem  Freunde ist man albern. (Peter Bamm) Strichzeichnung: Werner Mikus
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Mach ich mir ein Bild oder einen Begriff von einer Sache (Zwei Sprachbilder - statt Augen gegen Ohren) Ein "Apropos"-Beitrag - geht auf einen Kommentar oder Beitrag in facebook zurück Kontext:  In einer fb-Diskussionsgruppe sprach sich jemand gegen abstrakte Begrifflichkeit aus. "Begriffe" sollten vielmehr "dem beweglichen Umgang mit den Bildern dienen". Weil dieser Gedanke aber mit dem Satz: eingeführt wurde: "Sprache [sei] ein sehr grobes Instrument", fürchtete ich, dass auf diesem Hintergrund eine andere Botschaft daraus werden könnte - mit dem Inhalt: Die visuellen Bilder - im Gegensatz zu den Begrifflichen - erlaubten grundsätzlich einen feineren Umgang mit der Wirklichkeit (Begriffe seien eben für das Gröbere - s.o. grobes Instrument).   Man kann sich einen Begiff oder auch ein Bild von einer Sache machen. Das meint - wenn auch sprachbildlich verschieden, doch nah beieinander liegend, so ziemlich das Gleiche.  Stellen wir